Karl Prantl
1923 – 2010 Pöttsching
Karl Prantl prägte die Steinbildhauerei der Nachkriegszeit, obwohl er nie eine professionelle Ausbildung in diesem Bereich erhielt. Er absolvierte ein Studium der Malerei bei Albert Paris Gütersloh an der Akademie der bildenden Künste Wien. Danach gründete er das Freiluft-Skulpturensymposium in St. Margarethen, das 1959 zum ersten Mal stattfand. Im selben Jahr erhielt Prantl den Auftrag, einen Grenzstein für die österreichisch-ungarische Grenze anzufertigen, der schließlich seinen Platz in Prantls Geburtsort Pöttsching fand. Der Stein aus St. Margarethener Kalkstein sollte ein Zeichen für die Freiheit des Denkens sein und markierte einen entscheidenden Punkt in seinem Selbstfindungsprozess.
Den Arbeitsprozess empfindet er als „Hinausgehen in den freien Raum“, der Stein wird zum „Mittel, um dieses freie Denken zu erreichen – um frei zu werden von vielen Zwängen, Verengungen und Tabus“. Zugleich entdeckt er die Eigengesetzlichkeit des Steins: Er akzeptiert die Dichte des Materials, nicht aber die ihm zugeschriebene Eigenschaft der kristallinen Härte. Prantl drängt dem Stein keine Form auf, sondern lässt sich von den Strukturen des Steins leiten. Zwangsläufig macht er keine Skizzen, die dem Stein nur eine Form aufzwingen würden.