Gunter Damisch
Steyr 1958 – 2016 Wien
Der 1958 in Steyr in Oberösterreich geborene Maler Gunter Damisch studierte von 1978 bis 1985 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Max Melcher und Arnulf Rainer.
Damisch gilt als Vertreter der so genannten „Neuen Wilden“ in Österreich. Diese nach den französischen „Fauves“ genannte Kunstströmung steht für eine subjektive, unbekümmerte und lebensbejahende Malerei.
Seine universelle künstlerische Versatilität artikulierte sich multimedial in einem umfangreichen malerischen, zeichnerischen, skulpturalen und druckgrafischen Oeuvre, das Malerei, Keramik, Aluminiumskulpturen, Bronzeplastiken, Zeichnung, Fotografie, Collage und Siebdruck gleichermaßen umfasst.
Der farbenfrohe und kontrastreiche Mikro- und Makrokosmos des Gunter Damisch
Gunter Damischs großformatige Ölgemälde zeichnen sich häufig durch eine besonders intensive und kontrastreiche Farbigkeit aus. Das Spiel von und mit Farbe, Kontrast und Raum verleiht dem Werk Damischs seine besondere Charakteristik. Die grenzenlosen, kosmischen Bildräume des Gunter Damisch werden durch eine leitmotivisch ausgeprägte Interferenz zwischen dem Großen und Kleinen, dem Makro- und dem Mikrokosmischen strukturiert. „Mein Bildsystem ist stark von einer Vorstellung von Wandel und Metamorphosen geleitet. Diese Ambivalenzen interessieren mich sehr.“(1) Eine latente Nähe zu organischen Naturformen, amöbenartige, einzellige Lebewesen mit tentakelartig sich ausbreitenden Fühlern, kristalline Wachstumsformen ebenso wie galaktische, energetische Ballungen oder der gestirnte Himmel mit seinen schwarzen Löchern und vibrierenden Sternennebeln sind inhärente Merkmale seiner individuellen Bildweltordnung, innerhalb derer Gunter Damisch offen und modulartig mit einem zunehmend konkreter werdenden Formenrepertoire operierte: „Welten“, „Felder“, „Wege“, „Netze“, „Flimmern“, „Steher“ oder „Flämmler“. Anschaulich erklärte Gunter Damisch Genese und Wesen seiner „Flämmler“: „Im nächsten Schritt entstanden die sich der Schwerkraft enthebenden Figuren, die kaum Extremitäten haben und zu schweben scheinen – Figuren, die sich in einem fließenden, strömenden System befinden. Das sind dann die Flämmler, begrifflich eher gasförmige Gestalten – die Verbinder zwischen den Welten.“(2)
Gunter Damisch verstarb 2016 mit nur 58 Jahren in Wien. Er war seit 1992 Professor für Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
(1) Gunter Damisch, Weltwegschlingen. Zeichnungen / Malerei 1997–2010, Hohenems und Wien 2011, S. 10
(2) Ebda, S. 8